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Unterstützungskasse: Kurzfristig Liquidität mit langfristiger Wirkung erhalten

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Viele Unternehmen versuchen, während der Rezessionsphase durch Kredite ihre Liquidität zu sichern. Banken werden aber zurückhaltender, zeigt eine aktuelle Studie. Was können Unternehmen aus Gastronomie, Hotellerie und MICE also tun? Die pauschaldotierte Unternehmenskasse als Sonderform der betrieblichen Altersvorsorge schafft schnell steuerlich getriebene Liquidität.

Die Corona-Krise ist (leider!) noch nicht ausgestanden. Die Angst vor einer zweiten Welle hat auch die Angst vor einem weiteren Lockdown mit sich gebracht – und das in einer Zeit, in der Gastronomie, Hotellerie und MICE sich noch längst nicht von den Folgen der ersten Schließung erholt haben. Viele Unternehmen verfügen zwar über eine ordentliche Substanz, die eine erfolgreiche Zukunft möglich machen kann. Aber es mangelt ihnen an Liquidität, um die derzeitigen Einbrüche zu überbrücken.

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Und wie die Entwicklung zeigt, werden Banken als die typischen Finanzierungspartner zurückhaltender. In einer Umfrage des Münchener Ifo-Instituts gaben 34,4 Prozent der Firmen an, im zweiten Quartal 2020 Kreditverhandlungen mit Banken geführt zu haben. Das liegt nur knapp unter dem bisherigen Höchstwert, der im ersten Quartal 2017 registriert wurde. Anfang 2020 waren es noch 29,3 Prozent. Inzwischen zeigen sich die Kreditgeber vorsichtiger, berichtet die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“. „Von denen, die verhandelten, berichteten 19,4 Prozent von einem eher zurückhaltenden Verhalten der Banken“, wird Klaus Wohlrabe, Leiter der Befragungen beim Ifo-Institut, in dem entsprechenden Artikel zitiert. „Dies ist der Höchststand seit 2017.

Im Rahmen seiner Konjunkturumfragen befragt das Ifo-Institut die teilnehmenden Unternehmen viermal im Jahr auch zu Kreditverhandlungen und zur Kreditvergabepolitik der Banken. Viele Unternehmen versuchen, während der Rezessionsphase durch Kredite ihre Liquidität zu sichern. Bei der aktuellen Umfrage konzentrierte sich die Nachfrage nach neuen Krediten vor allem auf die Branchen, die von der Pandemie besonders hart getroffen wurden. In der Gastronomie gaben 68,7 Prozent der Betriebe an, Kreditverhandlungen geführt zu haben. Bei Hotels (60,7 Prozent) und in der Reisebranche (50,7 Prozent) waren es ebenfalls überdurchschnittlich viele Unternehmen.

Dass die Banken gerade in dieser schwersten Rezession seit Menschengedenken die Finanzierungsbereitschaft senken, ist kein gutes Zeichen. Daher brauchen die Unternehmen neue Wege, schnell Liquidität herzustellen. Ein hilfreiches Instrument stellt einer der fünf Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) dar. Durch die pauschaldotierte Unternehmenskasse kann ein Unternehmen die Mitarbeiter überdurchschnittlich gut im Ruhestand versorgen und zugleich kurzfristig frische Liquidität erhalten.

Wie das funktioniert? Bei dieser Form der bAV übernimmt das Unternehmen selbst die Verpflichtung, aus eigenen Mitteln dem Arbeitnehmer oder dessen Hinterbliebenen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses unter bestimmten Voraussetzungen einmalige oder laufende Versorgungsleistungen zu zahlen. Diese Zahlungen in die Unterstützungskasse können fiktiv bleiben (das Geld muss also nicht abfließen), aber sind unmittelbar steuerlich begünstigt (Paragraf 4d Einkommensteuergesetz). Damit erhalten Unternehmen eine kurzfristige, steuerlich getriebene Liquiditätsspritze. Das geht sogar nachträglich für das abgelaufene Bilanzjahr. Unternehmen können bis einen Monat nach Feststellung der Bilanz die Dotierung beziehungsweise Zuwendung noch für das abgelaufene Wirtschaftsjahr durch eine Rückstellung gewinnmindernd berücksichtigen. Dadurch schafft die Errichtung der pauschaldotierten Unternehmenskasse einen direkten Liquiditätszufluss. Dieses Geld kann für unternehmerische Zwecke genutzt werden – beispielsweise auch dafür, in der Krise ein Unternehmen zu erwerben, den Betrieb zu modernisieren oder einfach die Kriegskasse zu füllen, um dann schnell durchstarten zu können.

Ein Teil der unternehmerischen Renditen wird dann genutzt, um das notwendige Vermögen in der Unterstützungskasse aufzubauen. Die Zusagen werden üblicherweise mit drei Prozent jährlich verzinst. Der Überschuss verbleibt als steuerfreier Gewinn in der Unternehmenskasse und kann vom Trägerunternehmen direkt wieder genutzt werden, sei es für Investitionsprojekte oder eben als Liquiditätsreserve.

Für Betreiber von Restaurants, Hotels, Tagungsbetrieben und anderen gastgewerblichen beziehungsweise touristischen Einrichtungen ist die pauschaldotierte Unternehmenskasse daher ein interessantes und attraktives Instrument. Sie hilft dabei, eine sinnvolle betriebliche Altersvorsorge für die Mitarbeiter aufzubauen und zugleich frische Liquidität zu generieren. Gerade in unsicheren Zeiten ist dies ein wesentlicher Aspekt für Unternehmen. Der Vorteil: Dazu kommt auch die Haftungsfreiheit bei dieser bestimmten bAV-Lösung: Beim Einsatz der Unterstützungskasse besteht keine Haftung wie beispielsweise bei der Direktversicherung. Verfügt der Mitarbeiter beim Eintritt in den Ruhestand oder beim Jobwechsel nicht über die vorab berechnete Summe der Police, haftet das Unternehmen für die hohe Differenz zwischen dem kalkulierten und dem echten Vertragswert. Daher hat sich die pauschaldotierte Unternehmenskasse ein interessantes Vehikel für kleine und mittlere Unternehmen herausgestellt.

Über den Autor

Frank Strehlau ist Vorstandsvorsitzender der bacon pension trust AG. Die Unternehmensberatung aus Berlin begleitet Unternehmen bei der Errichtung und beim laufenden Management pauschaldotierter Unternehmenskassen im Mittelstand. Dafür haben die Experten das rechtlich geschützte System des corporate cash fund® als betriebswirtschaftlich erfolgreichsten Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge entwickelt. Mit dem Konzept der bacon mini-job rente® wird die pauschaldotierte Unternehmenskasse für Minijobber und Geringverdiener zugänglich gemacht. Weitere Informationen unter www.bacon-pension-trust.ag


Bildquelle: pixabay


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