Datendiebstahl mit anschließender Cyber-Erpressung, der Einbruch ins Familiendomizil, die Erkrankung während einer Auslandsreise, ein Vermisstenfall, Drohungen oder die Verbreitung von rufschädigenden Informationen: Das sind Ereignisse, die Unternehmer leicht treffen können. Sie brauchen daher professionelle Strategien, um Familie, Unternehmen und Vermögen zu schützen und sind gefragt, weitreichende Maßnahmen für die eigene Sicherheit zu ergreifen.
Viele Unternehmer und ihre Familien stehen in der Öffentlichkeit. Sie sind als Arbeitgeber bekannt, und häufig wissen viele Menschen auch über deren Vermögensverhältnisse Bescheid. Das macht sie zu beliebten Zielen für Kriminelle. Auch wenn es solche Vorfälle nicht oft in die Nachrichten schaffen: Die Praxis zeigt, dass die Sicherheit von Unternehmerfamilien und vermögenden Personen oft bedroht sein kann. Das müssen gar keine Erpressungen oder andere schwerkriminelle Akte sein, die Leib und Leben unmittelbar bedrohen. Ein Datendiebstahl mit anschließender Cyber-Erpressung, der Einbruch ins Familiendomizil, die Erkrankung während einer Auslandsreise, ein Vermisstenfall, Drohungen oder die Verbreitung von rufschädigenden Informationen sind Ereignisse, die viel öfter eintreten, als vielen Menschen bewusst ist und die Unternehmer und deren Familien schwer treffen können. Reputation und Vermögen können dann schnell zur Disposition stehen. Die Praxis zeigt immer wieder, dass Kriminelle sehr gut informiert sind und wissen, mit welchen Vermögen Familien ausgestattet sind. Auch Ereignisse wie ein Unternehmensverkauf, eine Fusion oder eine lukrative internationale Partnerschaft können ungewollte Aufmerksamkeit von Kriminellen erregen.
Daher benötigen Hoteliers, Gastronomen und Tourismusunternehmer professionelle Strategien, um Familie, Unternehmen und Vermögen zu schützen und sind gefragt, weitreichende Maßnahmen für die eigene Sicherheit zu ergreifen. Hierbei kommt es auf eine professionelle Krisenreaktion an, um bestmögliche Unterstützung bei sicherheitsrelevanten Vorfällen zu erhalten. Entscheidend ist zu Beginn eine eingehende Gefährdungsanalyse. Darin werden sämtliche Risiken für Familie und Unternehmen detailliert geprüft und zusammengefasst. Dabei spielen vor allem die Gefährdungen eine Rolle, die sich unmittelbar und mittelbar aus der Exponierung, Position, Tätigkeit und Aktivität ergeben können. Eine ganzheitliche Betrachtung erfolgt auch aus der Perspektive möglicher Täter und stellt Verwundbarkeiten fest.
Apropos Täterperspektive: Sicherheitsberater recherchieren, an welche Informationen Außenstehende gelangen könnten, die den Tätern zur Tatvorbereitung nützlich sind, und suchen gezielt nach Informationen zu Unternehmern und deren Familien in Publikationen, sozialen Netzwerken sowie im sichtbaren Internet und Darknet. So kann auch bewertet werden, wie interessant Unternehmer für mögliche Täter sind – und vor allem hinsichtlich welcher spezifischen Risiken.
Ein Beispiel ist die Exponierung in sozialen Netzwerken. Wer regelmäßig sehr prominent postet, wo er sich wann aufhält, macht sich angreifbar. Einbrecher, aber auch Entführer und Erpresser können auf diese Weise leicht Informationen über das potenzielle Opfer sammeln und ihre Taten wesentlich einfacher durchführen. Es bedarf einer hohen Sensibilität dafür, sich keinen unnötigen Risiken auszusetzen. Eine hohe digitale Sichtbarkeit gehört eben dazu. Die Aufgabe in der Sicherheitsberatung ist es, solche Schwachpunkte zu erkennen.
Ein häufiger Schwachpunkt sind das Familienheim und der Unternehmenssitz. In der Gefährdungsanalyse und Objektauditierung werden das Umfeld, in dem sich das Privatanwesen und der Arbeitsplatz befinden, genau betrachtet, um alle möglichen Schwachstellen zu erkennen. Dies schließt auch eine Bewertung der bereits vorhandenen Sicherheitstechnik und baulichen Maßnahmen ein. Mit Blick auf die Gebäudesicherheit ist die frühzeitige Planung wichtig. Bei Bauprojekten sollten Unternehmer von Beginn an Spezialisten für Objektsicherheit einbinden, damit diese gemeinsam mit dem Architekten die Sicherheitstechnik planen, bei der Ausschreibung und Auswahl des Errichters sowie bei der Begleitung der Baumaßnahmen unterstützen und die wesentlichen Arbeiten koordinieren, um die Qualitätssicherung des Projektes sicherzustellen. Das bedeutet: Der gute Berater kann durch die vorgelagerte Risikoanalyse mit dem Betrieb für Sicherheitstechnik ein sinnvolles Konzept erarbeiten, um optimalen Schutz zu gewährleisten.
Letztlich heißt das: Basierend auf dem Bedrohungsbild, der „Sichtbarkeit“ von Unternehmer und ihrer Familie, kritischen Punkten im Tagesablauf und Schwachstellen bei der Gebäudeabsicherung werden Empfehlungen zu organisatorischen, technischen und personellen Maßnahmen gegeben, um die Verwundbarkeit zu reduzieren. Es geht wie bei einer guten Versicherung darum, nicht zu wenig zu tun, aber es eben auch nicht zu übertreiben. Dennoch sind solche Sicherheitsvorkehrungen ein wesentlicher Punkt, um das Wohl von Familie und Vermögen zu sichern.
Über den Autor
Pascal Michel ist Geschäftsführer der internationalen Sicherheitsberatung SmartRiskSolutions aus Grünwald bei München. Das Unternehmen wird im Risiko-, Sicherheits- und Krisenmanagement für private und institutionelle Mandanten tätig und entwickelt unter dem Begriff Family Security Office für Familien individuelle Schutzkonzepte. Weitere Informationen unter: https://smartrisksolutions.de/family-security-office.html
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