Berliner Senat setzt das ICC wieder auf die Agenda ARCHIV – Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC Berlin) am Funkturm (r). Foto: Jens Kalaene/dpa/Archivbild

Berliner Senat setzt das ICC wieder auf die Agenda

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Was mit Berlins Internationalem Congress Centrum (ICC) am Funkturm passieren soll, ist seit Jahren offen.

Der denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Bau am Funkturm wurde 2014 geschlossen. Wirtschaftsverwaltung und Senatsspitze wollen die Diskussion über neue Nutzungsmöglichkeiten nun aber vorantreiben. «Für viele Berlinerinnen und Berliner und auch für mich ist das ICC eines der ikonischen Gebäude der Stadt», sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem verfüge es über viel Platz und damit über viel Potenzial. «Wir werden bald im Senat darüber sprechen, wie wir das Gebäude wieder gut nutzen und weiterentwickeln können.» Klar sei, dass das Land Berlin das nicht alleine stemmen könne.

Wirtschaftssenator Stephan Schwarz sagte, das ICC schlummere schon zu lange vor sich hin. «Die Sanierung war bisher für jeden Senat verständlicherweise ein ziemlich dickes Brett.» Die letzte Kostenschätzung, gut 330 Millionen Euro, stamme aus dem Jahr 2012. «Das hat sich natürlich längst überlebt.» Aber seit der Schließung schieße Berlin jedes Jahr auch viel Geld in den Erhalt. «Das ist weder ökonomisch, noch wird der Stillstand dieser Architekturikone gerecht.»

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«Ich will alles dafür tun, damit wir vorankommen und dieses großartige Gebäude den Berlinern zurückgeben», versicherte der Senator. «Wir sollten davon wegkommen, das ICC als Sorgenkind zu betrachten und es als das sehen, was es wirklich ist: eine große Chance für unsere Stadt. Jeder, der seinen Fuß ins ICC setzt, ist doch fasziniert.» Im vergangenen Jahr habe die Kunstveranstaltung «The Sun Machine Is Coming Down» regelrechte Begeisterungsstürme ausgelöst.

Begeisterung allein reiche natürlich nicht aus. «Wir brauchen für das ICC ein überzeugendes Nutzungskonzept und die notwendigen Investitionen», sagte der Senator. Bereits 2019 habe es ein erstes Interessenbekundungsverfahren gegeben, bei dem 13 Vorschläge eingereicht worden seien – vom Kongresshotel bis zum Gewächshaus. Seitdem erhalte die Wirtschaftsverwaltung immer wieder neue Anfragen.

«Wir sehen, dass das ICC auf ernstes Interesse bei Investoren stößt und die Sanierung nicht zwangsläufig durch das Land Berlin erfolgen muss», sagte Schwarz. «Mir ist dabei wichtig, dass wir eine Nutzung finden, die zu Berlin passt.» Dafür bereite die Wirtschaftsverwaltung jetzt ein Konzeptverfahren vor. «Wir werden Eckpunkte vorschlagen, die zunächst politisch mit dem Senat und Abgeordnetenhaus abgestimmt werden müssen.» Dazu gehörten eine freie Zugänglichkeit des Gebäudes, genauso wie die Möglichkeit zur Nutzung für Kunst, Kultur, und Kongresse.

«Ich habe keinen Zweifel, dass das ICC ein regelrechter Magnet werden kann, wie es das Centre Pompidou in Paris seit den 70er Jahren sehr erfolgreich vorlebt», sagte Schwarz. «Mein Ziel ist, dass es uns gemeinsam gelingt, noch dieses Jahr die Eckpunkte für ein förmliches und transparentes Konzeptverfahren zu definieren, damit wir in ein bis zwei Jahren konkrete Ergebnisse haben, sprich verbindliche Ideen und Angebote für das ICC.»

«Bis dann eine Sanierung beginnen kann, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir die ICC-Türen im Rahmen der Möglichkeiten einen Spalt aufmachen», sagte der Senator. Ein Beispiel dafür sei die Metropolenkonferenz Q Berlin, die dort vom 15. bis 16. September mit Teilnehmern aus der ganzen Welt geplant sei.


Quelle:dpa
Bildquelle: Jens Kalaene/dpa/Archivbild


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