Eine Diskussion um die Arbeitszeit, die Arbeitsbedingungen, aber auch über die Sicherheit in der Meeting- und Eventbranche ploppt immer wieder zwischen den Zeilen auf Netzwerkveranstaltungen, Messen oder auch einfach nur in Telefonaten auf.
„Als Dozentin an diversen privaten Hochschulen – überwiegend von Dualstudierenden – zeichnet sich meist nach drei Semestern ein erschreckendes Bild, müde, ausgebrannte Studenten, die zwar nach wie vor unfassbar motiviert sind, aber mittel- bis langfristig aufgrund von Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen keine Perspektive in der Branche sehen. Die Problematik zieht sich weiter, denn auch wenn der Einstieg in die Branche gut gelingt, kämpfen wir mit einer hohen Fluktuation, Krankheit und Stress“, so Doreen Biskup (Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V. – VDVO).
EIGENTLICH existieren gerade in Deutschland dankenswerterweise gesetzliche Regelungen, die per se das Selbst eines jeden Einzelnen schützen sollen. Doch scheint es bis dato gängige Praxis, die gesetzlichen Regelungen schnell im hintersten Schubfach des Schreibtisches verschwinden zu lassen. Getreu dem Motto „Wo kein Kläger, da kein Richter“ und Glaubenssätzen wie „Das war schon immer so“ oder „24/7 ist Common Sense“, bewegen wir uns auf einem sehr schmalen Grat. Leidenschaft für den Beruf ist großartig, führt aber auch oft dazu, dass das Selbst in Vergessenheit gerät. Das Ergebnis: Krankheiten, eine hohe Fluktuation, der Verlust von Know How und Do How und damit leidet eindeutig die Qualität der Veranstaltungen.
Aus diesem Grund heißt es mit der Studie „Fakten auf den Tisch“ – Der VDVO hat also nachgefragt:
– Wie werden die Regularien von Arbeitszeit,- Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit in der Meeting & Eventbranche umgesetzt
und
– wie wirken sich diese auf die Zufriedenheit und Unzufriedenheit der Arbeitnehmer aus.
Damit ist dies die erste Untersuchung, die den Zusammenhang zwischen der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und der Zufriedenheit & Unzufriedenheit der Mitarbeiter herstellt.
Wer wurde befragt?
Der Fokus liegt auf allen Veranstaltern (Buyern), Vermittlern, Dienstleistern (Supplier), die in den Veranstaltungsmanagementprozess von Business & Trade Veranstaltungen involviert sind und ihren Unternehmenssitz in Deutschland
haben. Nachfolgend wird diese Grundgesamtheit als Meeting- und Eventbranche bezeichnet.
Folgende Merkmale kennzeichnen die Veranstaltungen der Meeting- und Eventbranche:
Der Fokus liegt auf Business und Trade-Veranstaltungen, die den Zweck haben, Wissen und Informationen auszutauschen, Know How und Entertainment zu verbinden und/oder zu emotionalisieren. Die Veranstaltungen können dabei sowohl in den Business to Business-Bereich (B2B) als auch in den Business to Consumer-Bereich fallen.
Wie wurde befragt?
Insgesamt wurden im Rahmen der Onlinebefragung 181 Fragebögen beantwortet und ausgewertet. Zeitgleich mit dem Onlinefragebogen wurden zudem 21 Leitfadeninterviews und 15 Tiefeninterviews mit Buyern, Mittlern und Suppliern durchgeführt. Diese Anzahl ist ausreichend, um Tendenzen für die Meeting- & Eventbranche abzuleiten.
Ein Auszug aus den Ergebnissen
• Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit & Bezahlung sind unzureichend.
• Kreativität, Organisationsleistung, Konzepterstellung, Umsetzung & Nachbereitung werden nicht aufwandsgerecht entlohnt.
• Der Beruf des Eventmanagers ist eine Frage des Lebensabschnitts. Mütter & Väter mit Kindern unter drei Jahren rücken aus dem Beruf.
• Weibliche Arbeitnehmer erreichen seltener und im Durchschnitt zehn Jahre später die höchste Gehaltsstufe.
• Die Arbeitnehmer sind meist voll motiviert und stolz auf ihren Beruf. Vor allem der Arbeitsinhalt, die Kreativität und die Möglichkeit zur Selbstentfaltung motivieren.
• Im Detail wirken sich die unbefriedigende Bezahlung, der Stress und die hohe Überstundenanzahl auf wenigstens ein Viertel der Befragten negativ aus:
o 23 Prozent der befragten Arbeitnehmer*Innen arbeiten selten mit richtiger Freude.
o 34 Prozent der befragten Arbeitnehmer*Innen fühlen sich nach der Arbeit oft leer Die Überstundenanzahl liegt über dem Branchendurchschnitt
Wer initiiert und wer unterstützt?
Die Untersuchung wurde vom Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V. initiiert und gemeinsam mit der International School of Management und dem Team um Prof. Dr. Bernd Schabbing durchgeführt. Unterstützt wird die Studie durch den EVVC e.V. und den VPLT e.V.
Die Ergebnisse sind unter www.studie.vdvo.de erhältlich.
Über den Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V.
Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V. (VDVO) ist mit rund 600 Veranstaltungsplanern und Eventdienstleistern einer der führenden Branchenorganisatoren der Meeting- und Eventbranche. International bekannte Formate der fortschrittlichen Vereinigung sind u.a. der MICE@ITB und das Innovationsevent Captain Mice Future.
Mehr: www.vdvo.de