Mediation: Wirtschaftliche Streitigkeiten nicht eskalieren lassen Mediation: Wirtschaftliche Streitigkeiten nicht eskalieren lassen

Mediation: Wirtschaftliche Streitigkeiten nicht eskalieren lassen

Hotellerie

Streit ist niemals schön, doch er kommt vor. Aber ganz besonders ärgerlich ist es, wenn dieser Streit ums Geld geht und Vermögen dadurch dauerhaft beschädigt werden kann. Die Folge ist dann oft eine juristische Auseinandersetzung, die nicht selten vor Gericht endet – also noch mehr Ärger, noch mehr Aufwand und noch mehr Kosten verursacht.

Konstellationen, in denen solche teuren Streitereien aufkommen können, sind beispielsweise Umstrukturierungen, Betriebsübergaben, Nachfolgeregelungen und Fusionen – also alle Situationen, in denen ein privates und/oder unternehmerischen Vermögen im Feuer steht und mehrere Parteien daran beteiligt sind.

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Davor sind auch Unternehmer in Hotellerie, Gastronomie und MICE nicht gefeit. Wo Menschen zusammentreffen, kann es zu Streitigkeiten kommen. Wichtig ist eben, diese Streitigkeiten nicht ausarten zu lassen, sondern frühzeitig die richtigen Schritte zu ergreifen, ohne dass es zu (allzu großen) Vermögensschäden, schwerwiegenden persönlichen Zerwürfnissen oder sonstigen negativen Konsequenzen kommen kann.

Das klingt leichter gesagt als getan. Denn die Erfahrung lehrt, dass sich Streitigkeiten eben doch gerne hochschaukeln und häufig keine der streitenden Parteien gewillt ist, beizudrehen und eine Lösung finden – mit den eben genannten Auswirkungen. Also: Wie kann dies geregelt werden? Eine Möglichkeit ist die sogenannte Wirtschaftsmediation. „Mediation ist eine wertvolle Möglichkeit der Konfliktbeilegung unter Berücksichtigung der Interessen aller Parteien. Die strukturierte Vorgehensweise in der Mediation stellt das Grundgerüst eines jeden Konfliktlösungsprozesses dar“, heißt es beim DGMW – Deutsche Gesellschaft für Mediation in der Wirtschaft e.V.

Das bedeutet: Die Wirtschaftsmediation dient dazu, einen Konsens und Lösungen ohne Verlierer zu finden und den Blick in die Zukunft zu richten. Die Konfliktpartner erarbeiten laut der Fachgesellschaft gemeinsam eine für alle Beteiligten vorteilhafte, individuelle Lösung. Dabei lernen sie aus der Vergangenheit und gestalten die Zukunft, damit es nach der Auflösung des derzeitigen Konflikts nicht allzu schnell wieder zu erheblichen Problemen kommen kann.

Dabei braucht jeder Mediationsprozess einen Mediator. Dieser unterstützt die Konfliktparteien als neutrale unparteiische Person, die den Prozess organisiert und strukturiert. Wichtig dabei: Eigene Entscheidungsbefugnis besitzen Mediatoren nicht: Als allparteilicher Dritter hilft er Konfliktparteien, gemeinsame Vereinbarungen zu erarbeiten. Vereinbarungen, mit denen zu guter Letzt beide Seiten gut leben können. Mediation löst die Verspannungen und sorgt für gerechte Kompromisse, nicht für faule, die beide Parteien als unbefriedigend empfinden. Die Standardqualifikation für Mediatoren ist in § 5 des Mediationsgesetzes unter der Überschrift „Aus- und Fortbildung des Mediators; zertifizierter Mediator“ geregelt.

Der Mediator sorgt dafür, dass ein zuverlässiger, wirtschaftlicher, individueller und vertraulicher Konsens gefunden wird und schafft damit eine selbstbestimmte und gleichzeitig verbindliche Alternative zu Gerichts-, Schieds- und Schlichtungsverfahren. Die Mediation stellt die individuellen Bedürfnisse der beteiligten Personen in den Mittelpunkt stellt, nimmt sich aller Positionen und Standpunkte an und leitet daraus eine tragfähige Lösung ab. Das Wichtige: Diese Lösung orientiert sich immer an den Bedürfnissen aller. Keiner gewinnt auf Kosten des anderen – denn der Mediator ist niemals Parteienvertreter.

Zumal der Mediator regelmäßig dazu in der Lage ist, besonders aus rein wirtschaftlich begründeten Konflikten die Spannung deutlich herauszunehmen und eine juristische Auseinandersetzung zu vermeiden. Die Praxis zeigt, dass nach der Begegnung vor einem Zivilgericht das Tischtuch zwischen den Parteien in aller Regel derart zerschnitten ist, dass eine Heilung kaum noch möglich ist. Dieses Szenario kann eine professionell geführte Wirtschaftsmediation verhindern und dafür sorgen, dass die erarbeiteten Ergebnisse nachher auch Eingang in die Praxis finden.

Auf diese Weise erhalten Unternehmer in Hotellerie, Gastronomie und MICE das richtige Handwerkszeug, um ihre Konflikte wertschätzend zu lösen – und ihr Vermögen keinen Risiken auszusetzen.

Über den Autor

Marcus Wiemann ist Steuerberater und Partner der Steuerberatungsgesellschaft Beyel Janas Wiemann + Partner aus Geldern und Kempen und Mediator nach § 5 des Mediationsgesetzes. Die Experten beraten private und unternehmerische Mandanten bei allen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und setzen dabei stark auf die Digitalisierung. Ebenso gehören die Wirtschaftsmediation, die Begleitung bei Unternehmenskäufen und -verkäufen, die Gründung und Umstrukturierung von Personen- und Kapitalgesellschaften, die Gestaltung der Unternehmens- und Vermögensnachfolge inklusive der Testamentsvollstreckung und die steuerliche Rechtsberatung zum Leistungsspektrum. Weitere Informationen unter www.bjwp.de

 


Bildquelle: Canva


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