Die angeschlagene Traditionsbrauerei Pfungstädter kann unter neuem Eigentümer weiter Bier herstellen.
Der Weg für den Neustart mit dem Anlagenbauer Lauer sei frei, teilte die Brauerei in Pfungstadt mit. Die Gläubiger hätten dem Insolvenzplan der Geschäftsführung zugestimmt; das Unternehmen könne ohne Schulden das Schutzschirmverfahren verlassen. Das Amtsgericht Darmstadt habe den Insolvenzplan am Dienstag bestätigt. Damit würden 46 der 78 Vollzeitstellen gerettet und alle Forderungen der Gläubiger bedient.
Der neue Eigentümer Lauer aus dem benachbarten Seeheim-Jugendheim werde in die Pfungstädter Brauerei investieren. In den historischen Gebäuden der 1831 gegründeten Privatbrauerei plane er eine Kneipe mit Craftbierbrauerei und Biergarten sowie im Industriegebiet Pfungstadt einen Neubau mit modernem Abfüll- und Logistikzentrum. Die Braukapazität werde aber weniger als halb so groß sein wie bisher.
Die Entscheidung sei ein «Meilenstein in der Unternehmensgeschichte», sagte Geschäftsführer Stefan Seibold. Die Pfungstädter Brauerei könne nun im Dezember neu durchstarten.
Das Unternehmen war mit dem allgemein sinkenden Bierabsatz in Schieflage geraten und in der Corona-Krise weiter in Bredouille gekommen. Im Juni ging die Brauerei in ein Schutzschirmverfahren, in dem das Brauereigelände an den Mannheimer Unternehmer Daniel Hopp und den Projektentwickler Conceptaplan verkauft wurde. Sie wollen darauf Wohnungen errichten. Zudem wurde die Organisation der Brauerei gestrafft.
Binnen eines halben Jahres habe man die Brauerei nachhaltig sanieren können, sagte Rechtsanwältin Annemarie Dhonau von der Restrukturierungskanzlei Schiebe und Collegen. «In dieser schwierigen Lage konnten wir die Kunden im Handel und der Gastronomie halten.»
Quelle:dpa
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