Bietet ein Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen an, muss es sich darauf verlassen können, dafür bezahlt zu werden. In der modernen Geschäftswelt werden Güter allerdings nicht immer im direkten Tausch verkauft. Stattdessen bieten viele Unternehmen sowohl die Zahlung in Raten als auch das Begleichen einer Rechnung nach einer bestimmten Anzahl von Tagen. Ohne eine gewisse Vertrauensbasis lassen sich also kaum Geschäfte betreiben. Aus diesem Grund stehen Unternehmen im heutigen Zeitalter vor komplexen Fragen, wenn es darum geht, ausstehende Forderungen einzutreiben. Ein Inkassounternehmen kann dabei helfen, den Schuldner dazu zu bringen, seine Schulden zu bezahlen. Doch was passiert eigentlich, wenn ein Schuldner untergetaucht ist? Können Inkassounternehmen auch an dieser Stelle noch helfen? Dieser und weitere Fragen klären wir im folgenden Artikel.
Das Verschwinden des Schuldners
Bleibt die Zahlung auch nach diversen Mahnungen des Unternehmens und expliziten Forderungen des Inkassounternehmens noch aus, kann es sein, dass der Schuldner untergetaucht ist. Dabei versucht er ganz bewusst, sich seiner Zahlungspflicht zu entziehen. Vielleicht zieht er plötzlich um oder wechselt auf dem Papier die Wohnadresse, ohne dem Unternehmen vorher darüber Bescheid zu geben. Oder er ändert die Telefonnummer und E-Mail-Adresse oder zieht sogar ins Ausland. Besonders, wenn die Höhe der Rechnung und die Mahnungsgebühren den Schuldner in eine heikle finanzielle Lage versetzen, fliehen Schuldner immer wieder vor ihrer Pflicht. In vielen Fällen ist die Eintreibung der Schulden dadurch tatsächlich um einiges erschwert und manchmal wirkt sie sogar unmöglich. Besteht eine finanzielle Krise auf Seiten des Schuldners, fühlt er sich oft machtlos und sieht das Fliehen als letzte Chance, seinen Pflichten zu entgehen. Ist der Prozess des Inkassos schon weit fortgeschritten, handelt der ein oder andere Schuldner auch aus Angst vor dem Verlust des Eigentums und rettet sich lieber mit Sack und Pack in ein fremdes Land.
Die Herausforderung im Inkasso
Einen Schuldner aufzutreiben kann zeitaufwendig und kostspielig sein. Taucht jemand versehentlich unter und vergisst beim Umzug lediglich das Unternehmen zu informieren, lässt er sich oft durch eine simple Suche wieder ausfindig machen. Komplizierter wird es, wenn der Schuldner ganz bewusst seine Spuren verwischt und nicht gefunden werden möchte. An dieser Stelle erschwert sich die Suche auf Seiten des Inkassos enorm. Das Versenden von Mahnungen oder der Anruf an bekannte Telefonnummern funktionieren nun nicht mehr und bleiben oft wirkungslos. Deshalb wird der Schuldner in diesem Fall auf andere Weise zur Rechenschaft gezogen.
Das Auftreiben des Schuldners
Inkassounternehmen verwenden deshalb sowohl moderne Technologien als auch Datenbanken, in denen mit Hilfe von Big Data und speziellen Softwarelösungen Verhaltensmuster der Schuldner analysiert werden. In vielen Fällen hinterlassen die Schuldner digitale Spuren, die ihren neuen Aufenthaltsort preisgeben. Tatsächlich überwachen die Inkassounternehmen oft sogar die sozialen Medien der Schuldner und arbeiten auch mal mit Detekteien zusammen. Damit ein Schuldner auch im Ausland gefunden werden kann, arbeiten Inkassounternehmen sogar mit internationalen Partnern zusammen. Anwaltskanzleien und Inkassounternehmen in anderen Ländern können wertvolle Informationen geben, mit denen der Schuldner auch über internationale Grenzen hinweg gefunden werden kann. Nur ein Inkassounternehmen, das sich mit dem internationalen Recht und seinen komplexen rechtlichen Herausforderungen auskennt, kann an dieser Stelle effektiv handeln. Auch wenn die Herausforderungen erst einmal erheblich sind – mit einer guten Kombination aus moderner Technik, rechtlichem Fachwissen und sensibler Kommunikation können auch untergetauchte Schuldner wieder ausfindig gemacht werden.
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