Im vorigen Jahr schlitterte die Hotelgruppe Arcona in die Insolvenz. Es folgte ein strikter Restrukturierungskurs und ein Sanierungskonzept, das die Gläubiger offensichtlich überzeugte.
Rund sieben Monate nach dem Insolvenzantrag kann die in mehreren Bundesländern tätige Hotelgruppe Arcona aufatmen. Die Gläubiger stimmten in allen Verfahren den Insolvenzplänen der betroffenen Hotel-Betriebsgesellschaften ohne Gegenstimme zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rostock mitteilte. «Wir sind froh, dass uns unsere Partner auch in dieser schwierigen Phase die Treue gehalten haben und wir so den Weg der Eigenverwaltung gehen konnten», sagte Alexander Winter, Geschäftsführer der arcona Hotels & Resorts. Das Amtsgericht Rostock hatte am Mittwoch zu einer Gläubigerversammlung geladen.
Arcona betreibt unter anderem Vier- und Fünfsterne-Hotels in Weimar (Thüringen), auf Sylt (Schleswig-Holstein) sowie mehrere Hotels auf Rügen und Usedom. Standorte sind zudem Österreich (Kitzbühel) und Mallorca. Für alle deutschen Betriebe hatte das Unternehmen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Bei dieser Insolvenzvariante behält die Geschäftsführung weiterhin die Kontrolle.
Reduziertes Portfolio
In der Umstrukturierungsphase trennte sich Arcona von insgesamt drei Betrieben auf Rügen (arcona Living First Sellin), in Thüringen (Romantik Hotel Auf der Wartburg) und Österreich (Triforêt). Damit sei ein wesentlicher Beitrag geleistet worden, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens wieder zu sichern, so Winter. Die nun angenommenen Pläne sähen Zahlungen an die Gläubiger vor, die auch aus Anteilen an Zukunftsgewinnen bestünden. Dies bringe den Gläubigern eine deutlich höhere Befriedigung als die Zerschlagung des Unternehmens.
Die Hotelgruppe, die auf Mallorca das Barefoot Hotel (Marke von Till Schweiger) betreibt, reduzierte ihr Portfolio nach eigenen Angaben auf acht Betriebe. Für das Unternehmen seien weiterhin mehr als 300 Mitarbeiter tätig.
Das 2008 gegründete Unternehmen hatte den Insolvenzantrag im November vorigen Jahres unter anderem damit begründet, dass die während der anhaltenden Pandemie getroffenen Investitionsentscheidungen und die rasche Expansion des Unternehmens auf nicht vorhersehbare externe Faktoren gestoßen seien. Dazu zählten etwa der Krieg in der Ukraine, Engpässe in der Energieversorgung und die hohe Inflation. Die daraus folgende allgemeine Kaufzurückhaltung der Gäste habe zu erheblichen Umsatzeinbußen, insbesondere in den Gastronomien der Hotels, geführt.
Quelle: dpa
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